Der Kieler Anker

Im Kieler Anker finden Menschen Halt, die existentiellen Herausforderungen begegnen müssen. Mit großer Hilfsbereitschaft gestalten wir unsere vielfältigen Angebote, die Nöte mildern und würdevolle Begegnungen schaffen sollen. Unser Team ist sturmerprobt und erfahren. Wir wissen, welche Wirkungen ein toleranter Umgang mit extremen Lebenssituationen entfalten kann. Wir wissen, wie wichtig es ist, wenn Menschen einen Ort haben, an dem sie nicht komisch angeschaut werden, sondern sich wohlfühlen und Freund*innen treffen.

Dafür haben im Dezember 2020 Hempels e.V. und die Diakonische Werk Altholstein GmbH die gemeinsame Gesellschaft Kieler Anker gGmbH (kurz: der Kieler Anker) gegründet. Unter diesem Dach werden bereits bestehende Angebote zusammengeführt, die HEMPELS e.V. bisher in Eigenregie betrieben hat, so etwa die Trinkräume, die Sozialberatung und die Mahlzeitenversorgung. Der Kieler Anker hat seine Aktivitäten am 01.01.2021 aufgenommen.

Gemeinsam begegnen wir Armut und Wohnungslosigkeit in Kiel und Umgebung, ob Betroffene, Ehrenamtliche oder Hauptamtliche. Wir machen das in der festen Überzeugung, dass in unserer Stadt kein Mensch ohne Wohnung sein muss, wenn wir alle zusammenarbeiten. In Partner*innenschaft und mit Unterstützung der Kieler Öffentlichkeit, der Stadt, großzügigen Firmen und dem Land Schleswig-Holstein und der Bundesebene bieten wir den Rahmen für tägliches Leben mit Wärme, Halt und in Würde – mit dem Ziel, zusammen die Ursachen für Armut und Wohnungslosigkeit in unserer Gesellschaft zu beheben.

Zu unseren Gesellschafter*innen:
Leitbild

Wir wollen von Armut betroffene oder gefährdete Personen in Kiel unterstützen. Zielgruppe sind dabei alle Menschen, die unter die Definition des § 53 „Mildtätige Zwecke“ der Abgabenordnung (AO) fallen. Wenn diese Menschen zu uns kommen und unsere Angebote nutzen, sind sie unsere Gäste. Die je aktuellen Theorien und Methoden der Sozialen Arbeit werden in unserer Arbeit reflektiert und praktisch angewendet. Gegenwärtig orientieren wir uns vorrangig an den Ansätzen der Ressourcenorientierung, der Lebensweltorientierung, der Niedrigschwelligkeit und der akzeptierenden Arbeit.

Konkret bedeutet dies:

Wir begegnen unseren Gästen auf Augenhöhe und holen sie in ihrer Lebenswelt ab. Dies gewährleisten wir dadurch, dass unsere Hilfsangebote für ihre Lebenslagen passend sowie frei zugänglich und bei Bedarf ineinander übergreifend sind. Für uns steht die individuelle Förderung und Unterstützung jedes einzelnen Menschen im Vordergrund. Hierbei ist es wichtig für uns:

  • Hilfe beim Zugang zu bezahlter und ehrenamtlicher Arbeit, Selbstbestimmung, Lobby und Wahlfamilie zu geben;
  • dass die Beratung und Unterstützung an den individuellen Biographien orientiert wird: Jeder Mensch hat etwas zu bieten und soll Chancen bekommen, das zu zeigen;
  • den aktuellen Bedarf an Leistungen sowie die Wünsche, Bedürfnisse und Forderungen mit unseren Gästen gemeinsam (und nicht für sie) zu ermitteln und gezielt darauf einzugehen;
  • dass unsere Gäste in der Gesellschaft wahrgenommen werden und ihre Anerkennung und ihren Platz darin finden;
  • den freien Willen der Gäste zu respektieren;
  • unseren Gästen den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum und gesellschaftlicher Teilhabe zu ermöglichen;
  • wertfreie Unterstützung bei Konflikten der Gäste untereinander und mit unseren Mitarbeitenden zu bieten, im Sinne einer situationsorientierten und restaurativen Konfliktlösung;
  • Gästen mit unserem unbürokratischen Ansatz den Zugang zu Hilfsangeboten ambulanter und stationärer Einrichtungen, Behörden und zu Kooperationspartner*innen zu erleichtern;
  • unsere Gäste in Umbruchsituationen zu stärken.

Wir betrachten dieses Leitbild als Auftrag, seine Grundsätze zu leben und uns kontinuierlich weiterzuentwickeln. Es weist Wege in die Zukunft und gibt Orientierung.

Dieses Leitbild für die Soziale Arbeit beim Kieler Anker wurde 2021 unter Beteiligung aller sozialarbeiterischen Mitarbeitenden entwickelt. Es soll kontinuierlich fortgeschrieben werden.

Somit sind unsere Hilfsangebote bei unseren Gästen präsent, für alle – sowohl physisch als auch ohne finanziellen Aufwand nutzbar. Es werden kaum Verbindlichkeiten gefordert, persönliche Verfassungen der Gäste werden akzeptiert, ungeachtet des Konsums von legalen oder illegalen Suchtmitteln.

Daraus ergibt sich für unsere Arbeit ein ganzheitliches Konzept von Hilfen in einem lebensbegleitenden Prozess, der soziale Handlungskompetenzen stärkt.

Vision

Armut und Ausgrenzung in Kiel werden beendet

  • Jede*r soll dabei unterstützt werden, ein nach eigener Definition erfülltes Leben anzustreben.
  • Alle arbeitswilligen und arbeitsfähigen Menschen in Kiel sollen ihren Lebensunterhalt aus eigener, ihren Fähigkeiten angemessener, bezahlter Arbeit bestreiten können, allen übrigen Menschen steht eine finanzielle Grundsicherung zur Verfügung.
  • Allen soll eigener, angemessener und bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung stehen.
  • Niemand soll aufgrund von Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, körperlicher oder geistiger Verfassung, oder aufgrund seines*ihres Lebenswandels (z. B. Substanzmissbrauch, Delinquenz, selbst gewählter oder unfreiwilliger Wohnungslosigkeit) von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen werden.
Mission

Wir bieten hilfesuchenden Personen in Kiel Unterstützung bei der Überwindung von Armut und sozialer Ausgrenzung an. Wir sind besonders für Menschen in leiblicher Not, in seelischer Bedrängnis und in sozial ungerechten Verhältnissen da. Unser Team kennt diese Nöte und bietet die Unterstützung, um diese zu lindern. Wir richten uns an alle, unabhängig von Religion, Geschlecht, ethnischer Herkunft, sexueller Identität, psychischer oder körperlicher Gesundheit.

Der Kieler Anker ist ein Träger sozialer Leistungsangebote, mit dem eigens gesetzten Ziel Halt und Unterstützung für Menschen in Armut, Wohnungslosigkeit und anderen prekären Lebensverhältnissen zu bieten.

Werte

Die konzeptionellen Säulen der Angebote sind die Ressourcen- und Lebensweltorientierung sowie die Niedrigschwelligkeit und Akzeptanz der individuellen Lebenssituationen und Lebensentwürfen. Jeder Mensch erhält Achtung und Anerkennung.